Tiguan 2, 2l 150PS Alllrad und Bluemotion - hier zuerst eine kleine Leidensgeschichte:
Vor ca einem halben Jahr ging plötzlich die Motorkontrollleuchte an, orange leuchtend, ohne dass es eine merkliche Änderung an den Fahreigenschaften gab. Ein paar Monate vorher kaufte ich mir eine Diagnosesoftware um Fehler auszulesen und Wartungsintervalle zurück zu stellen. Mein Auto warte ich selbst, brauche keinen Teilewechsler von VAG für das fetten der Türschlösser. Der Wagen war bei VAG zum Ölwechswel der selbstverständlich eher zu früh als zu spät gemacht wird. Jedoch weigerte man sich, den Wartungsintervall zurück zu setzen. Also Software gekauft und selbst gemacht. Zurück zur Motorkontrollleuchte. Fehler ausgelesen, AGR Ventil, Fehler zurück gesetzt und es ging wieder ein paar Tage gut. Dann war es so, dass der Fehler sofort wieder erschien, wenn man ihn zurück gesetzt hatte. Auch das Ansteuern des Ventil´s über die Software funktionierte nicht. Erste Info´s aus dem Forum deuteten auf nichts gutes hin, aber, fahren ohne AGR ist für den Motor mit sicherheit besser als wenn er den alten Dreck noch mal verbrennen muss.
Nach einem kurzen Urlaub hatte sich wohl ein Nagetier an einigen Kabeln zuschaffen gemacht, Isolierungen angefressen, jedoch ohne dass es zu Ausfällen gekommen ist. Die Leitungen erst mal selbst isoliert und dann mal zum freundlichen VAG Händler gefahren, denn es ist ja über die Teilkosko versichert. Kostenvoranschlag 650 Euro + Montagekosten, ca 1000 Euro, nach Rücksprache mit der Versicherung wurde der Auftrag erteilt und auch erledigt. Die defekten Teile wollte ich haben. Vier Sensoren bzw Steuergeräte - Lamdasonde, zwei Termofühler und das ADblue Ventil wurden mir übergeben. Da meldete sich die Vericherung bei mir und ich erhielt von denen die Rechnungskopie über mehr als 2000 Euro, ein Schelm der böses dabei denkt. Zwei weitere Sensoren standen auf der Rechnung, die ich aber nicht als Altteil erhalten hatte.... Nach der Frage, was es denn kosten würde das AGR Ventil zu wechseln machte man einen Kostenvoranschlag von über 1000 Euro, weil man ja den halben Wagen zerlegen muss, Partikelfilter und Kat ausbauen, Antriebswelle und Verteilergetriebe usw. alles ganz schwierig. Also erst mal weiter gefahren und darüber nachgedacht, dies selbst zu tun. Aber trotz Endoskopkamera war ich nicht mal in der Lage, das Ventil zu sehen, sollte es doch unter dem Abgaskrümmer an der hinteren Motorseite angebaut sein. Hatte ich doch immer noch die Hoffnung, das auch hier das Kabel zum Ventil durchgebissen war - denn 40000 km ist ja keine hohe Laufleistung. Aber weder Kabel noch Stecker konnte ich ausfindig machen. Letze Möglichkeit zum Testen, die Leitungen zum Ventil vom Motorsteuergerät aus messen.
Danke schön VAG, dass ihr es verhindert, dass man ohne Aufwand zunindest den Stecker vom Steuergerät abstecken kann. Gesichert mit einem, mit Abrissschrauben verschraubtem Blech. Da habe ich aufgegeben.
Tags drauf zwei freie Werkstätten angerufen um einen etwas günstigeren Preis als bei VAG zu erhalten. Der erste wollte 300 Euro, der zweite 490 Euro - Friedensangebote. Mit dem Preisgüstigeren gesprochen und ihn auf die Diskrepanz zum VAG Preis hingewiesen. Ja, es könnte max. eine halbe Stunde länger dauern, aber bei meinem Tiguan ist das alles kein Problem mehr, Teil ist gut von oben zugänglich.
Der erste Versuch ist dann doich schief gelaufen, da es wohl zwei Ausführungen gibt, einmal ein reines Ventil und einmal ein Modul mit Abgaskühler. Neuer Termin, Preis jetzt 400 Euro, ohne berechnung des ersten Versuchs.
Altes Teil habe ich erhalten, und in meiner Werkstatt innerhalb von 45 Minuten repariert. Dabei hat es am längsten gedauert, fünf Schrauben zu lösen, für die ich nicht das passende Bit hatte.
Das AGR Ventil wird über einen Gleichstrommotor betätigt, wobei das Ventil durch eine Feder immer automatisch wieder schließt. Was für eine Ingeneurskunst, einen Motor, der ja zum drehen gebaut ist, so zu betreiben, das mittels eines konstanten Stroms der Motor gegen die Rückstellfeder arbeitet und praktisch steht, und mittels dem Strom und dem erzeugten Magnetfeld das Ventil in einer Stellung halten kann. eigentlich geht ein Motor kaputt, wenn er festgehalten wird und nicht drehen kann. Und genau das passiert auch hier, da ein stehender Motor viel Strom aufnimmt, da er im Prinzip über die Schleifkohlen und em Kollektor über die Drahtwicklung ja einen Kurzschluss macht. Genau hier ist ein Halter einer Schleifkohle durch den Strom heiß geworden und hat die Kohle in der Führung verklemmt und somit die Stromzufuhr zum Motor unterbrochen. Nach Reinigen der Kohleführung und ersetzen der Andruckfeder funktioniert das Ventil wieder einwandfrei. Ich bin auch fast sicher, dass man diesen Fehler sogar ohne Ausbau des Ventiles reparieren kann - wenn man denn will.
Zum Schluss, leider wurde meine schlechte Meinung zu den VAG Werkstätten wieder einmal bestätigt, Stundensätze von über 100 Euro und Leistungen des Grauens.